Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist ein Begriff für eine Erkrankung, die mit einer Fehlregulation des Kiefergelenks und der damit verbundenen Strukturen, wie der Discus articularis, der Muskeln und der Kapsel, einhergeht. Je nachdem, welche Struktur genau betroffen ist, spricht man von Myopathie, Okklusopathie oder Arthropathie. Oft ist es auch eine Kombination. Die Erkrankung ist in einzelnen Fällen mit vielen Schmerzen verbunden.
Epidemiologie
Knapp 8-16 % sind von dem Syndrom der CMD betroffen, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Oft werden die Symptome der Erkrankung fehlgedeutet. Die Symptome der Erkrankung sind mannigfaltig. Häufig wird die Erkrankung daher nicht erkannt und andere Krankheitsbilder diagnostiziert. In Folge dessen erfolgt die Therapie dann nur symptombedingt und die Ursache der Beschwerden wird nicht behandelt. Sind Symptome vorhanden, die zu großen Beschwerden, bis hin zu Schmerzen führen, sollte die CMD sorgfältig behandelt werden.
Symptome einer CMD
Symptome sind u.a. Knacken und Reibegeräusche eines oder beider Kiefergelenke, eingeschränkte Mundöffnung, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, Nackenschmerzen, verspannte Kaumuskulatur, Tinnitus und Probleme mit der Halswirbelsäule. Zusammenhängen kann dies z.B. mit Knirschen und Pressen der Zähne, vor allem nachts, überempfindliche Zahnhälse, Zusammenbiss der Zähne ist nicht gleichmäßig und Schwierigkeiten beim Essen.
Entstehung einer CMD
Man spricht bei der Entstehung einer CMD auch von absteigenden und aufsteigenden Ketten. Bei der absteigenden Kette werden Probleme, die vom falschen Zusammenbiss der Zähne, z.B. durch eine zu hohe Krone oder Brücke oder durch eine Zahnfehlstellung, auf das Kiefergelenk und dann auf den Nacken, die Schulter und die ganze Wirbelsäule übertragen.
Bei der aufsteigenden Kette ist der Grund bspw. eine Skoliose, die sich auf die Halswirbelsäule und dann auf das Kiefergelenk überträgt. Stress verstärkt den Mechanismus, besonders nächtliches Pressen oder Knirschen, auch Bruxismus genannt.
Therapie einer CMD
Die Diagnostik und die Therapie einer CMD erfolgt beim Zahnarzt. Mit Hilfe einer Funktionsanalyse erfolgt die Diagnose. Die Therapie sollte dann symptombezogen individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Diagnostiziert der Zahnarzt eine Okklusopathie bzw. nächtliches Knirschen oder Pressen sollte eine äquilibrierte Aufbissschiene hergestellt werden, die die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk entlastet. Kombiniert wird diese Schienentherapie mit einer regelmäßigen physiotherapeutischen oder osteopathischen Behandlung, wenn Beschwerden vorhanden sind. Beschwerden sind z.B. verspannte Muskeln, Kiefergelenksschmerzen oder Nackenverspannungen vorhanden. Diese manuelle Therapie durch den Physiotherapie kann die Muskeln relaxieren und Fehlstellungen funktionsbezogen behandeln und wird vom Zahnarzt verschrieben. Nach jeder Behandlung beim Physiotherapeuten oder Osteopathen wird die Aufbissschiene eingeschliffen, um den Zustand der entspannten Muskulatur gehalten.
Wird ein unstimmiger Biss diagnostiziert, ist ggf. notwendig, die Zähne gleichmäßig einzuschleifen oder den vorhandenen Zahnersatz neu zu gestalten. Wird im Rahmen dessen eine Entzündung der Kapseln, eine so genannte Kapsulitis diagnostiziert, werden vom Zahnarzt schmerz- und entzündungshemmende bzw. -lindernde Medikamente verschrieben. Diese enthalten zumeist den Wirkstoff Diclofenac. Bei unspezifischen Beschwerden im Kopf-/Nacken- oder Rückenbereich, sollte daher auch an eine Fehlfunktion der Kiefergelenke und deren Strukturen gedacht werden. Eine Untersuchung beim Zahnarzt ist daher dringend erforderlich, um die richtige Diagnose zu stellen, um den richtigen Therapieansatz zu wählen.